In den USA kann eine Beerdigung ganz unterschiedlich ablaufen – je nach Region, Religion, Kultur und persönlichem Wunsch der Angehörigen. Während einige Elemente dem Ablauf in Deutschland ähneln, gibt es auch deutliche Unterschiede. In diesem Beitrag erfährst du, wie eine typische Beerdigung in den Vereinigten Staaten abläuft und was dabei besonders ist.
1. Grundlegende Unterschiede zur Beerdigung in Deutschland
- Kürzere Fristen: Die Beerdigung findet oft schneller statt – meist innerhalb von 3 bis 7 Tagen nach dem Tod.
- Offene Aufbahrung (Open Casket): In den USA ist es üblich, den Verstorbenen im offenen Sarg aufzubahren – vor allem im Rahmen der Trauerfeier.
- Mehr Gestaltungsspielraum: Angehörige haben großen Einfluss auf die Gestaltung der Zeremonie. Religiöse oder persönliche Elemente werden individuell eingebunden.
- Private oder kirchliche Organisation: Viele Beerdigungen finden nicht auf Friedhöfen, sondern in sogenannten „Funeral Homes“ (Bestattungsinstituten) statt.
2. Ablauf einer klassischen Beerdigung in den USA
a) Viewing / Visitation (Abschiednahme)
- Findet meist 1–2 Tage vor der Beisetzung statt.
- Die Familie empfängt Besucher, um gemeinsam Abschied zu nehmen.
- Oft mit offenen Sarg, Blumen, Fotos und sanfter Musik.
b) Funeral Service (Trauerfeier)
- Wird meist im Funeral Home oder in einer Kirche abgehalten.
- Enthält Reden, Gebete, Musik und persönliche Erinnerungen.
- Dauer: etwa 30–60 Minuten.
- Kann religiös oder weltlich gestaltet sein.
c) Procession (Trauerzug)
- Nach dem Gottesdienst folgt ein Autokonvoi zum Friedhof.
- Die Polizei begleitet oft die Fahrt, damit der Zug ungestört bleibt.
d) Burial (Beisetzung)
- Die Beisetzung am Grab kann still oder mit einem kurzen Gebet stattfinden.
- Manche Familien werfen Erde oder Blumen ins Grab, andere verabschieden sich still.
3. Kremation und Alternativen
- Die Feuerbestattung (Cremation) ist in den USA inzwischen häufiger als die Erdbestattung – besonders in Großstädten.
- Die Asche kann beigesetzt, verstreut oder mit nach Hause genommen werden (in vielen Bundesstaaten legal).
- Alternativen: Naturbestattungen, See-Bestattungen, sogar ungewöhnliche Varianten wie Diamantpressung aus Asche.
4. Kosten und Organisation
- Kosten: Beerdigungen in den USA sind oft sehr teuer – zwischen 5.000 und 15.000 USD, teils deutlich mehr.
- Bestattungsinstitute organisieren alles: Überführung, Zeremonie, Blumen, Obduktion (wenn gewünscht), Papiere.
- Trauerkarten und Online-Gedenkseiten sind üblich, ebenso wie Spenden statt Blumen.
5. Emotionale und kulturelle Besonderheiten
- In vielen Gemeinden ist die Beerdigung ein soziales Ereignis, das nicht nur Trauer, sondern auch Zusammenhalt ausdrückt.
- Häufig folgt auf die Beisetzung ein „Reception“ (Trauerkaffee), bei dem gemeinsam gegessen, getrunken und an den Verstorbenen erinnert wird.
- Kleidung ist meist dunkel oder schlicht, aber weniger streng als in Europa – je nach Region sogar farbenfroher.
Fazit
Die Beerdigung in den USA ist stark geprägt von Individualität, Tradition und Emotion. Vom offenen Sarg über persönliche Reden bis hin zum festlichen Traueressen – Abschiednehmen ist ein bedeutsamer Moment, der Raum für Trauer, Erinnerung und Gemeinschaft bietet. Wer eine Beerdigung in den USA miterlebt oder plant, sollte sich auf einen würdevollen, aber oft weniger formellen Ablauf einstellen – mit viel Platz für persönliche Gestaltung.
Wenn du dich über spezielle Bräuche, religiöse Besonderheiten oder rechtliche Fragen informieren möchtest, helfe ich dir gern weiter.