Berufsbild Bestatter: Aufgaben, Anforderungen und Perspektiven

Der Beruf des Bestatters ist viel mehr als nur die Organisation von Beerdigungen. Bestatter begleiten Menschen in einer der emotional schwierigsten Phasen ihres Lebens und sorgen dafür, dass Verstorbene würdevoll verabschiedet werden. Doch was gehört eigentlich alles zu diesem Beruf, welche Fähigkeiten sind gefragt, und wie sieht die Ausbildung aus?


1. Aufgaben eines Bestatters

Der Beruf des Bestatters ist vielfältig und erfordert ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen sowie organisatorisches Talent. Zu den zentralen Aufgaben gehören:

Planung und Organisation

  • Beerdigungen: Planung der gesamten Bestattung, einschließlich Wahl von Grab, Sarg oder Urne, Blumenschmuck und Trauerfeier.
  • Behördengänge: Erledigung der notwendigen Formalitäten, wie die Beantragung der Sterbeurkunde, Abmeldungen (z. B. Rentenstelle) und die Koordination mit Friedhofsämtern.
  • Beratung: Angehörige werden zu Bestattungsarten, Grabpflege und Trauerbewältigung beraten.

Praktische Tätigkeiten

  • Versorgung des Verstorbenen: Dazu gehören die hygienische Versorgung, das Einkleiden und das Einbetten des Verstorbenen.
  • Überführung: Verstorbene werden vom Sterbeort in die Kühlkammer, ins Krematorium oder zur Grabstätte überführt.

Begleitung der Angehörigen

  • Psychologische Unterstützung: Angehörige werden in ihrer Trauer begleitet und bei wichtigen Entscheidungen unterstützt.
  • Individuelle Wünsche: Bestatter sorgen dafür, dass die Trauerfeier so gestaltet wird, dass sie den Wünschen des Verstorbenen und der Familie entspricht.

2. Anforderungen und Fähigkeiten

Bestatter zu sein, bedeutet, mit dem Tod und der Trauer auf professionelle und einfühlsame Weise umzugehen. Der Beruf erfordert daher eine besondere Persönlichkeit und spezifische Fähigkeiten.

Persönliche Eigenschaften

  • Einfühlungsvermögen: Angehörige in einer emotionalen Ausnahmesituation zu betreuen, erfordert viel Fingerspitzengefühl.
  • Belastbarkeit: Der regelmäßige Kontakt mit Tod, Trauer und Stresssituationen kann emotional herausfordernd sein.
  • Organisationsgeschick: Da Bestatter viele Aufgaben parallel erledigen müssen, sind eine gute Planung und ein strukturiertes Arbeiten unverzichtbar.

Fachliche Anforderungen

  • Kenntnisse in Rechtsvorschriften (z. B. Bestattungsrecht, Hygienevorschriften)
  • Grundkenntnisse in Anatomie und Thanatopraxie (z. B. Versorgung des Verstorbenen)
  • Kommunikationsstärke und Beratungskompetenz

3. Ausbildung zum Bestatter

Die Ausbildung zum Bestatter ist in Deutschland nicht klassisch geregelt, hat sich jedoch in den letzten Jahren stark professionalisiert. Es gibt verschiedene Wege, in diesen Beruf einzusteigen:

Fachgeprüfter Bestatter (IHK)

  • Die Ausbildung erfolgt über eine Weiterbildung, die von der Industrie- und Handelskammer (IHK) geprüft wird.
  • Sie umfasst theoretische und praktische Inhalte, wie z. B. Trauerbegleitung, Rechtsvorschriften und die hygienische Versorgung von Verstorbenen.

Quereinstieg

  • Viele Bestatter kommen über einen Quereinstieg in den Beruf, z. B. aus Berufen im sozialen Bereich, der Medizin oder der Verwaltung.
  • Quereinsteiger können sich durch Schulungen und Zertifikate weiterqualifizieren.

Bestatter/in EFQ

  • Die europäische Fachqualifikation (EFQ) ermöglicht eine länderübergreifende Ausbildung zum Bestatter.

4. Karrierechancen und Perspektiven

Der Beruf des Bestatters bietet vielfältige Möglichkeiten der Spezialisierung und Karriereentwicklung:

  • Spezialisierung: Viele Bestatter spezialisieren sich auf bestimmte Bestattungsformen, wie Seebestattungen, Baumbestattungen oder Naturbestattungen.
  • Unternehmensführung: Wer als Bestatter arbeitet, kann später auch ein eigenes Bestattungsinstitut leiten.
  • Thanatopraxie: Die Weiterbildung zum Thanatopraktiker ermöglicht eine tiefere Spezialisierung auf die hygienische und ästhetische Versorgung von Verstorbenen.
  • Trauerbegleitung: Manche Bestatter bieten ergänzend professionelle Trauerbegleitung für Angehörige an.

5. Herausforderungen im Beruf

  • Emotionale Belastung: Der tägliche Umgang mit Trauer und Tod kann psychisch fordernd sein.
  • Unregelmäßige Arbeitszeiten: Bestatter arbeiten oft auch abends, an Wochenenden oder Feiertagen.
  • Gesellschaftlicher Wandel: Wünsche nach individuellen oder alternativen Bestattungsformen (z. B. Naturbestattungen) nehmen zu und erfordern Flexibilität.

6. Warum Bestatter werden?

Trotz der Herausforderungen hat der Beruf des Bestatters viele positive Seiten. Bestatter leisten einen unverzichtbaren Beitrag, indem sie Menschen in schwierigen Zeiten unterstützen. Der Beruf vereint menschliche Nähe, Organisationstalent und einen Sinn für würdevolle Abschiede.

Ideal für dich, wenn:

  • Du gut mit Menschen umgehen kannst, besonders in sensiblen Situationen.
  • Du gerne organisierst und auch praktische Tätigkeiten übernimmst.
  • Du bereit bist, dich mit emotional schwierigen Themen auseinanderzusetzen.

Fazit

Der Beruf des Bestatters ist anspruchsvoll, aber auch unglaublich erfüllend. Bestatter sorgen dafür, dass Abschiede würdevoll gestaltet werden und Angehörige Trost finden. Mit einer wachsenden Nachfrage nach individuellen Bestattungen und der zunehmenden Bedeutung von Trauerbegleitung bietet der Beruf eine zukunftssichere Perspektive für alle, die in diesem Bereich arbeiten möchten.